Maria Koval  aus Kopyliv | © Helvetas/Lesha Berezovskiy

Ukraine

Helvetas war schon vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine präsent – und ist es weiterhin. Seit Beginn des Kriegs im Februar 2022 leistete Helvetas humanitäre Hilfe. Um darüber hinaus Perspektiven zu schaffen, haben wir unsere Arbeit mittlerweile langfristig angelegt.
© Helvetas/Lesha Berezovskiy
  • Hauptstadt
    Kyiv
  • Fläche
    603'500 km²
  • UN-ENTWICKLUNGSINDEX*
    Platz 77 von 191
  • Einwohnerzahl
    43'734'000
  • Thematische Schwerpunkte
    Humanitäre Hilfe
    Grund- und Berufsbildung
    Partnerschaft & Stärkung von Kompetenzen
    Entwicklung von nachhaltigen Marktsystemen
    Landwirtschaft und Ernährung
* Quelle: UN Data

Seit fast zwei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine, mit katastrophalen Folgen: Mehr als 14,6 Millionen Menschen (Stand: 29. Januar 2024) sind in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge sind etwa 6,3 Millionen Menschen ins Ausland vertrieben worden, mehr als 3,6 Millionen sind Binnenvertriebene in der Ukraine (Stand: 29. Januar 2024). Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht. Helvetas leistet humanitäre Hilfe und engagiert sich in der längerfristigen Entwicklungszusammenarbeit. 

Schutz und Unterstützung in den ersten Tagen und Wochen  

Zu Beginn des Krieges versorgte Helvetas mit Unterstützung der Glückskette und gemeinsam mit dem europäischen NGO-Netzwerk Alliance 2015 Geflüchtete mit warmen Mahlzeiten, Matratzen, Hygieneartikeln sowie Geld und Gutscheinen für den Einkauf von lebensnotwendigen Gütern – dies in der Ukraine und im benachbarten Moldawien, wo besonders viele Menschen hingeflohen sind und wo wir auch Gastfamilien finanziell unterstützten. Allein im Jahr 2022 leistete Helvetas in der Ukraine humanitäre Hilfe für über 40'500 Menschen in Not.

In der Ukraine halfen wir zudem beim Ausbau von Notunterkünften für Binnenflüchtlinge und unterstützten die lokalen Behörden, geeignete Gebäude zu finden, die notwendige Ausrüstung zu beschaffen und die nötige Infrastruktur aufzubauen (z.B. Heiz- und Waschmöglichkeiten, Küchen). 

Helvetas-Mitarbeiterin Liuba Mirsa (gelbe Weste) ist selbst Geflüchtete aus der Ukraine. Hier am Grenzübergang Palanca im Südosten Moldawiens konnten sich die Geflüchteten in einem Zelt aufwärmen.
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© Patrick Rohr
Liuba Mirsa von Helvetas nahm die flüchtenden Menschen auf und half ihnen bei ihrer Weiterreise. © Patrick Rohr
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© Patrick Rohr
Die Geflüchteten wurden beim Helvetas Help Point empfangen und betreut. © Patrick Rohr
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Lviv_Ukraine_Hilfe_Binnenflüchtlinge | © Helvetas/Alverto Lores
Gemeinsam mit ihren Partnern versorgte Helvetas die Vertriebenen aus der Ukraine mit warmen Mahlzeiten, Matratzen, Hygieneartikeln sowie Geldgutschriften und Gutscheinen für den Kauf von Lebensmitteln. © Helvetas/Alverto Lores
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Moldawische Gastfamilie in Căuşeni | © Helvetas / Patrick Rohr
Eine moldawische Gastfamilie in Căuşeni, die eine Flüchtlingsfamilie bei sich zu Hause aufgenommen hatte und von Helvetas finanziell unterstützt wurde. © Helvetas / Patrick Rohr
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Langfristige Zusammenarbeit in drei Bereichen

Nun geht es darum, langfristige Perspektiven zu schaffen. Helvetas hat deshalb nebst der Nothilfe ihre Tätigkeit auf drei Bereiche ausgedehnt: Auf den Wiederaufbau von beschädigten Häusern und Infrastrukturen, die Schaffung neuer Jobperspektiven und die Unterstützung von lokal verwurzelten Projekten. 

1. Sichere Unterkünfte: Wiederaufbau von beschädigten Häusern und Infrastrukturen

 
Helvetas unterstützt die Reparatur von kriegsbeschädigten Häusern, Wasser- und Abwassersystemen sowie die notwendige Isolation, um die Menschen durch den kalten Winter zu bringen (Projekt Repair Facilitation Ukraine, REFAUK)​​​​​. Betroffene erhalten Bargeld, um ihre Unterkünfte zu reparieren, sowie die Infrastruktur und technische Unterstützung. In den Oblasten Kiew und Charkiw wurden Reparaturzentren eingerichtet, die Beratung und Leihwerkzeuge anbieten. 
 
Seit Beginn des Projekts im Juni 2022 wurden 1950 Vertriebene in renovierten, sanierten und ausgestatteten Gebäuden untergebracht, und mehr als 64'000 Menschen erhielten Zugang zu Wasser-, Energie- und Hygienesystemen.    

2. Finanzielle Unabhängigkeit: Wirtschaftliche Entwicklung fördern und neues Einkommen generieren

Der Krieg hat nicht nur Häuser und Infrastruktur zerstört, sondern auch Lieferketten unterbrochen und die Wirtschaft geschwächt. Viele Einwohner:innen haben ihre Arbeit verloren. Helvetas fördert deshalb Ausbildungen für Berufe, die derzeit dringend für den Wiederaufbau benötigt werden: Schweisser, Malerinnen, Heizungsmonteure mit Schwerpunkt erneuerbare Energien, Finanzcontrollerinnen, Sanitärinstallateure oder Gipserinnen. So haben die Menschen ein Einkommen und KMUs werden gestärkt.

 

Im Rahmen des Economic Resilience Programme (ERP) bieten wir Schulungen und Zuschüsse und unterstützen die Berufsbildung mit Sachleistungen: So werden beschädigte oder veraltete technische Geräte ersetzt. Längerfristig sollen durch die institutionelle Zusammenarbeit auch die Lehrpläne und die Praxis der Berufsbildung verbessert werden. Zusätzlich unterstützen wir Online-Plattformen, die Menschen bei der Entwicklung und Umsetzung einer Geschäftsidee helfen. 

Helvetas unterstützt die Ausbildung von Schweisser:innen finanziell. Elf «Student:innen» unterschiedlichen Alters lernen täglich drei Stunden lang das Schweissen. Sie werden für die Instandsetzung der Infrastruktur von im Krieg zerstörten und beschädigten Gebäuden benötigt.
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© Iva Zimova/Panos Pictures
Viele Einwohner:innen von Charkiw und Region haben durch die russische Invasion ihre Arbeit verloren. Dank der Ausbildung haben sie eine berufliche Perspektive und können Charkiw beim Wiederaufbau der beschädigten Infrastruktur unterstützen. © Iva Zimova/Panos Pictures
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Helvetas stärkt auch Online-Plattformen, die Marktinformationen, Dokumentationen und Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung einer Geschäftsidee bieten.
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Auch die ukrainische Agrar- und Lebensmittelindustrie ist stark vom Krieg betroffen, inklusive des Bio-Sektors. Helvetas hat die ukrainischen Bio-Bäuerinnen und -Bauern schon vor dem Krieg unterstützt und tut dies auch weiterhin. Sie tragen dazu bei, dass die Menschen in der Ukraine Zugang zu gesunden, nahrhaften und nachhaltig angebauten Lebensmitteln behalten. Gleichzeitig können sie so ihre Lebensgrundlage sichern, ihre Geschäftsbeziehungen ausbauen und mehr Arbeitnehmende anstellen. 

Vom 23. Februar bis 31. März 2024 organisiert Helvetas zusammen mit Schweizer Buchhandlungen eine besondere Aktion: Gemeinsam unterstützen wir Buchhandlungen in der Ukraine. Das fördert den sozialen Austausch, bietet Zugang zu Wissen, hilft der lokalen Wirtschaft und gibt Hoffnung in Krisenzeiten.

In Charkiw zerstörten Granatsplitter die Buchhandlung und viele der Bücher von Oleh Konovalov. Seitdem setzt der 51-Jährige alles daran, seinen Laden wieder zu eröffnen. «Viele meiner Kundinnen und Kunden rufen mich an und fragen, wann ich wieder aufmachen werde.» Dank der Unterstützung von Helvetas kann er seinen Laden wieder aufbauen. Unterstützen Sie jetzt weitere Buchhandlungen: Ja, ich spende!

3. Unterstützung von in der Gemeinschaft verwurzelten Projekten  

Während mehr als 90 % der humanitären Hilfe von ukrainischen Organisationen geleistet wird, erhalten weniger als 1 % von ihnen direkten Zugang zu internationalen Mitteln zur Unterstützung ihrer Aktivitäten. Helvetas vergibt Zuschüsse an lokal geführte Organisationen für Projekte im Bereich Unterkünfte und soziale Sicherheitsnetze. In Zusammenarbeit mit dem NGO Resource Center haben seit November 2023 rund 14'000 vom Konflikt betroffene Menschen in den Gebieten Charkiw und Poltawa winterfeste Unterkünfte erhalten.   

Die unterstützten ukrainischen Organisationen werden nicht nur bei der Finanzierung ihrer Initiativen unterstützt, sondern auch dabei, ihre organisatorischen, technischen und administrativen Kapazitäten zu verbessern. Das Projekt konzentriert sich auf kleine oder mittelgrosse Organisationen. Die wachsende Nachfrage nach solchen Unternehmen bringt neue Herausforderungen. Dank Helvetas können sie ihre Widerstandsfähigkeit verbessern und autonomer agieren. Die unterstützten Organisationen sind ukrainisch und tief in der Gemeinschaft verwurzelt. Sie haben ein genaues Verständnis des Kontextes und der humanitären Bedürfnisse und können entsprechend reagieren.   

Rund 64'300 Menschen in von Konflikten betroffenen Städten haben dadurch Zugang zu genügend und sauberem Wasser, 19'000 Menschen, die unter Strom- und Gasmangel litten, haben nun Zugang zu Sammelheizungen und über 30'000 Menschen profitieren von Reparaturzentren und Zuschüssen für Gemeinschaftsinitiativen.

Um die oben genannten drei Ziele zu erreichen, arbeitet Helvetas eng mit schweizerischen, ukrainischen und internationalen Organisationen zusammen. 

Helvetas setzt auf zirkuläres Bauen: Nichts wird weggeworfen. Aus gebrauchten Paletten werden Bänke und Tische hergestellt. | © Iva Zímová/Panos Pictures
Helvetas setzt auf so genannt zirkuläres Bauen: Nichts wird weggeworfen. Bänke und Tische werden aus gebrauchten Paletten hergestellt. © Iva Zímová/Panos Pictures
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Ihre Spende für die Ukraine

Dank Ihrer Spende können wir beschädigte Häuser und Infrastruktur wiederaufbauen, neue Jobperspektiven schaffen und lokal verwurzelte Projekte unterstützen.
Freibetrag für die Ukraine

Unsere Projekte in der Ukraine

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© Helvetas / Arben Llapashtica
Armenien, Albanien, Aserbaidschan, Bosnien-Herzegowina, Georgien, Kosovo, Moldawien, Nordmazedonien, Serbien, Ukraine, Montenegro Grund- und Berufsbildung

Eine Wirtschaft aufbauen, die allen dient

"You see, we have all the windows fixed" said Tonya Vasilivna. "We weren't here when shrapnells were flying everywhere and damaged our roof, windows, rooms. Now we have roof fixed and windows thanks to Helvetas and DESPRO Helvetas’ partner organization". | © Iva Zímová/Panos Pictures
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Wie wir Menschen in Moldawien unterstützen

Helvetas setzt sich für wirtschaftliche Perspektiven ein. Mit dem Ukraine-Krieg leistet Helvetas auch Humanitäre Hilfe für Ukraine-Geflüchtete und unterstützt moldawische Gastfamilien, die selbst von Armut betroffen sind.