Medienkonferenz des überparteilichen Komitee zum Klimaschutz Gesetz | © KEYSTONEPeter Schneider

Klimagerechtigkeit

Die Verwüstungen im Sommer 2024 im Wallis und im Tessin sind Zeugen der globalen Klimaveränderung. Während die Schweiz lernt, mit solchen Unwettern besser umzugehen, befinden sich viele Entwicklungsländer bereits mitten im tödlichen Sturm von extremen Hitzewellen und Sturzfluten. Längst müsste die Schweiz Klimaschutz konsequent vorantreiben – hierzulande und in ärmeren Ländern.
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Die Schweiz hat ein grosses Interesse, dass die Staaten die Klimakrise gemeinsam und erfolgreich angehen. In der Schweiz steigen die Temperaturen doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Die Folgen sind trockenere Sommer mit mehr Hitzetagen und heftigeren Niederschlägen sowie schneearme Winter. Während die Schäden immer teurer werden, steigen auch die Anpassungskosten. 

Schlimmer als die Schweiz trifft es ärmere Länder im globalen Süden. Daher haben die wohlhabenden Staaten 2009 das Ziel gesetzt, mindestens 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr bereitzustellen, damit ärmere Länder Klimaschutz- und Anpassungsmassnahmen finanzieren können. Doch die Industrieländer halten ihr Versprechen nicht ein und verfehlen das 100-Milliarden-Ziel seit Jahren. An der jüngsten Klimakonferenz 2024 wurde ein höheres Finanzierungsziel von mindestens 300 Milliarden für die Zeit nach 2025 vereinbart. 

Soziale und verursachergerechte Finanzierung

Zwecks Verursachergerechtigkeit und um die staatlichen Budgets zu entlasten, müssen sich Firmen, die mit ihrer Geschäftstätigkeit gegen Lösungen für die Klimakrise wirtschaften, an der öffentlichen Klimafinanzierung beteiligen. Längst gäbe es zahlreiche und gangbare Wege, wie die Schweiz nebst Geldern aus dem Budget der Entwicklungszusammenarbeit zusätzliche Finanzmittel verursachergerecht mobilisieren könnte – z.B. indem sie bestehende Steuern wie die Mineralöl- oder Autobahnsteuer erhöht oder neue Steuern einführt, etwa eine Gewinn- oder Umsatzabgabe auf den Handel mit Erdöl, Gas und Kohle, Abgaben im Luft- und Seeverkehr oder Abgaben auf grosse Vermögen und Erbschaften.  

Für einen nachhaltigen Finanzplatz sorgen 

Obwohl die Schweiz das Pariser Klimaabkommen ratifiziert hat, finanzieren Banken, Versicherungen und Pensionskassen weiterhin klima- und biodiversitätsschädigende Geschäfte – etwa Kohleabbau, Erdöl-Infrastrukturen, Fracking-Projekte und die Abholzung tropischer Regenwälder. Der Schweizer Finanzplatz verwaltet ein Viertel des weltweiten grenzüberschreitenden Vermögens. Folglich halten hiesige Finanzinstitute einen enorm wirksamen internationalen «Hebel» zur Eindämmung der Klima- und Biodiversitätskrise in der Hand. 

Ein nachhaltiger und verantwortungsvoller Finanzplatz ist der Schlüssel zur Umsetzung der Agenda 2030 und für einen nachhaltigen und sozialen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft (Just Transition). Da sich die Schweiz in viel zu kleinen Schritten, bewegt, hat die Klima-Allianz – Helvetas ist Mitglied – Ende 2024 zusammen mit dem WWF, Greenpeace und Politiker:innen aus allen Bundesparteien ausser der SVP die Finanzplatz-Initiative lanciert. Alliance Sud, der Do- and Think Tank der Schweizer Entwicklungsorganisationen, unterstützt die Volksinitiative, damit die Schweiz ihren grössten Hebel für den weltweiten Klimaschutz umlegt und grosse Schritte unternimmt, um das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Abkommens nicht zu überschreiten.   

 

Politik & Dialog in der Schweiz

Helvetas engagiert sich in der Schweiz für eine verantwortungsvolle und gerechte Handels-, Finanz-, Klima- und Ernährungspolitik gegenüber ärmeren Ländern. 

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Helvetas setzt sich dafür ein, dass die Schweiz bei der Umsetzung der Agenda 2030 vorangeht und international für wirksame multilaterale Lösungen einsteht.

Politik & Dialog in unseren Partnerländern

Helvetas engagiert sich in Ländern des globalen Südens im konstruktiven Dialog mit Regierungen, der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft.