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Bangladesch

Gesunde Ernährung für Frauen und Kinder

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Jede zweite Person in der Region Chittagong ist von Armut betroffen und der Anteil an chronisch unter­ernährten Menschen ist riesig: Je nach Bezirk ist jedes zweite Kind in seinem Wachstum zurückgeblieben und jedes fünfte schwer unterernährt. Die Gründe für die Mangelernährung sind vielfältig: schlechter Ernährungs- und Gesundheitszustand der schwangeren und stillenden Frauen, ungenügendes Stillen, fehlender Zugang zu nährstoffreichen Nahrungsmitteln oder fehlendes Wissen. Hinzu kommen häufige Durchfallerkrankungen, die auf den Konsum von verunreinigtem Wasser und mangelhafte Hygiene zurückzuführen sind. In Bangladesch unterstützt Helvetas die  Familien der ethnischen Minderheiten und informiert sie über die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Hygiene und Gesundheit und zeigt Wege zur Verbesserung auf.

  • Projektname
    Frauen und Kinder im Chittagong-Hochland verbessern ihre Ernährung
  • Projektphase
    2019 bis 2023
  • Finanzierung
    EU, Spenden, Beiträge, Deza-Programmbeitrag
  • Thematischer Schwerpunkt
    Wirtschaftliche Entwicklung

Sicherstellung des Zugangs zu einer ausreichenden, ausgewogenen Ernährung

Was hierzulande unvorstellbar scheint, ist in Bangladesch Realität: Auf 160'000 Quadratkilometern leben mehr als 165 Millionen Menschen. Fast ein Drittel von ihnen gilt offiziell als arm, muss also mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen. Besonders weit verbreitet sind Armut und Analphabetismus in den Chittagong Hills, einem Bergland mit 13 verschiedenen Minderheitenvölkern. In der Region kam es zwischen 1977 und 1997 zu gewaltsamen Konflikten mit der Zentralregierung und die Menschen haben seither grosse Teile ihrer angestammten Gebiete an Bauern und Landlose aus dem Tiefland verloren, die mit Billigung der Regierung in die Hügelregion eingewandert sind. Die dort lebende Bevölkerung ist mehrheitlich von der Landwirtschaft abhängig, doch lassen sich die Hänge nur mühsam be­wirtschaften.

Märkte, Schulen und Gesundheitsein­richtungen sind schwer zu erreichen, zum Teil nur auf dem Wasserweg. Ein grosser Teil der Bergbevöl­ke­rung ist nicht alphabetisiert und versteht kein Benga­lisch. Darum haben die Dorfgemeinschaften kaum Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie Gesund­heitsdiensten und landwirtschaftlicher Beratung und es fehlt ihnen an Wissen zu Ernährung, Hygiene und Säuglingspflege sowie an Informationen zu bestehen­den staatlichen Unterstützungsangeboten.

Sonja Akter wurde im Rahmen des Projekts geschult und baut erfolgreich Gemüse für den Markt an.
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Frauen werden in gesunder Ernährung geschult.
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Die Felder der lokalen Bauernfamilien sind oft abgelegen und extrem steil. © Simon Opladen/ Helvetas
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Das Projekt fördert die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den verschiedenen Behörden, deren Verantwortung und Kompetenzen oft unklar geregelt sind. © Simon Opladen/ Helvetas
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Das Gemüse reicht aus für den Eigenverbrauch und zum Verkauf. © Simon Opladen/ Helvetas
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Phulshoba kann heute auch mehr Kurkuma ernten, weil sie gelernt hat, wie sie den Anbau verbessern kann. © Helvetas / Simon B. Opladen
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In 3'500 Dörfern dieser Region im Südosten des Landes fördert Helvetas gemeinsam mit ihren Partnern eine ausgewogene Ernährung für schwangere und stillende Frauen und Kindern. Von ihrer besseren Gesundheit und Arbeitskraft profitieren auch ihre Familien.

Um neue Verhaltensweisen einzuführen, verbreitet das Projekt Botschaften zu gesunder Ernährung, Hygiene, der sicheren Aufbereitung von Trinkwas­ser und aktuell auch zur Prävention von COVID-19: durch Publikationen in lokalen Sprachen, Lieder, Theateraufführungen, Sendungen in Lokalradios, öffentliche Aktionen. Kinder und Jugendliche üben an ihren «Blauen Schulen» hygienische Verhaltens­weisen, legen Schulgärten an, pflanzen Obst­bäume und werden in ihren Familien und Dörfern zu Botschafterinnen und Vorbildern für ein neues Hygieneverhalten. Jugendclubs führen in den Dörfern Sensibilisierungsveranstaltungen durch und installieren einfache Handwascheinrichtungen.

Mit zunehmendem Wissen zu gesunder Ernährung steigt die lokale Nachfrage nach nährstoffreichen Nahrungsmitteln. Mit Unterstützung des Landwirt­schaftsministeriums schult das Projekt lokale Bäue­rinnen und Bauern im Anbau von Gemüse und Obst, der Geflügelzucht und Kompostherstellung, versorgt sie mit geeignetem Saatgut, richtet Demonstrationsfelder ein und fördert den Handel mit nährstoffreichen Lebensmitteln. Erfolgreiche Produzentinnen und Landwirte beraten weitere Familien und erzielen gleichzeitig Einkommen. Besonders verletzlichen schwangeren und stillen­den Frauen verschafft das Projekt Zugang zu staat­lichen Beihilfen, damit sie gesunde Nahrungsmittel kaufen können.

«Mangelernährung ist die häufigste Krankheitsursache, und verletzliche Frauen und Mädchen haben ein erhöhtes Risiko, aufgrund von unzureichender Ernährung zu sterben, als Knaben und Männer.»

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