Tunesien

Ein Jahrzehnt nach der Jasminrevolution sieht sich Tunesien mit immer schwierigeren wirtschaftlichen und politischen Bedingungen konfrontiert. Seit 2022 unterstützt Helvetas Kinder und Jugendliche auf ihren Migrationsrouten.
  • Fläche
    163'610 km²
  • Armutsrate*
    17%
  • UN-ENTWICKLUNGSINDEX*
    Platz 97 von 191
  • Einwohnerzahl
    11'820'000
  • Thematische Schwerpunkte
    Migration
    Bildung, Arbeit und Einkommen
    Jugendliche
* Quelle: UN Data

West- und Nordafrika sind sehr mobile Regionen, in denen die Bevölkerungsbewegungen in einer säkularen Dimension verlaufen. Von den geschätzten 40-45 Millionen internationalen Migranten in dieser riesigen Region sind über 5 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter von 0-24 Jahren.

Seit einigen Jahren ist eine «Feminisierung» der Mobilität zu beobachten. Je nach Land liegt der Anteil der Mädchen auf den Migrationsrouten zwischen 25 und 50 %. Helvetas und ihre Partner achten daher besonders auf die Geschlechterproblematik und die spezifischen Schwierigkeiten, denen diese Bevölkerungsgruppe auf ihrer Migrationsroute begegnen kann.  

Unterstützung von Migrantenkindern und -jugendlichen

Die Gründe für die Mobilität von Kindern und Jugendlichen sind vielfältig: extreme Armut, der Wunsch nach Zugang zu einer hochwertigen Bildung, die Suche nach Chancen, familiäre oder soziale Migrationstraditionen, die Flucht vor Gewalt, politische Instabilität, Konflikte und Umweltprobleme oder einfach die Suche nach einem besseren Leben. Mädchen haben dieselben Motive, zu denen häufig noch geschlechtsspezifische Ungleichheiten und Diskriminierungen hinzukommen. Ungleichheiten, die sich auf den Migrationsrouten fortsetzen.

Das Projekt «Migrierende Kinder und Jugendliche» zielt darauf ab, die Rechte dieser Bevölkerungsgruppe, die oft alleine reisen kann und besonders anfällig für die Herausforderungen der Migration ist, besser zu schützen und zu stärken. 

Die erste Phase des Projekts (2022-2024) wird in fünf Pilotländern umgesetzt: Tunesien, Marokko, Niger, Mali und Guinea. Helvetas leitet das Projektkonsortium mit Unterstützung von Terre des Hommes und GIZ International Services sowie mit weiteren Umsetzungspartnern.

Unser Ansatz

Ziel des Projekts ist es, die regionalen, nationalen und transnationalen Systeme der Länder – wie Schutz- und Aufnahmebestimmungen, Gesundheitssysteme oder Bildungs- und Berufsbildungssysteme – zu stärken, damit diese Migrantenkinder und -jugendlichen die ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch nehmen können. Helvetas und ihre Partner ermutigen die verschiedenen Akteure, die Blockaden zu identifizieren, die Kinder und Jugendliche daran hindern, Zugang zu geeigneten Dienstleistungen zu erhalten. Anschliessend geht es darum, die lokalen und regionalen Behörden bei der Suche nach konkreten Lösungen zu unterstützen, um diesen jungen Menschen den Zugang zu den von ihnen benötigten Dienstleistungen zu ermöglichen.

«Dieses Projekt bietet mehr Schutz, Zugang zu Bildung und die Entwicklung von beruflichen Fähigkeiten für mehr Autonomie und einen gewählten Lebensplan.»»

Corinne Massardier, Projektleiterin Helvetas

Schwieriger aktueller Kontext

Die aktuelle Situation, die von einem oftmals falschen vorherrschenden Diskurs und einer zunehmenden Aushöhlung der Rechte von Migranten geprägt ist, macht es umso entscheidender, dass wir dabei helfen, ihre Ressourcen und Rechte zu sichern und zu stärken und gleichzeitig die Autonomie dieser Bevölkerungsgruppen zu stärken, damit sie einen Beitrag zu den Gemeinschaften und Gesellschaften des Gastlandes leisten können.

Helvetas und ihre Partner werden weiterhin ein Verständnis der Migration in ihrer Gesamtheit und Komplexität fördern, damit diese Menschen und die Gesellschaften in den Herkunfts-, Transit- und Zielgebieten in einem sichereren Umfeld den grösstmöglichen Nutzen daraus ziehen können. Zu diesem Zweck ist ein ganzheitlicher und objektiver Ansatz zur Migration der einzige Weg, um die Risiken zu minimieren und die Auswirkungen der Migration auf die sozioökonomische Entwicklung zu maximieren.

Partner dieses Konsortiums: 
Terre des hommes / Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ -GmbH / Internationaler Sozialdienst - Westafrika (SSI-AO) / Internationaler Sozialdienst - Schweiz (SSI) / Médecins du Monde Belgique - Dokters van de Wereld België / Mixed Migration Centre (MMC) 

 

Das Regionalprojekt wird aus Mitteln der DEZA finanziert.

Zusätzliche Informationen

Tunesien, Mali, Niger Mitsprache und sozialer Zusammenhalt

Unterstützung von Kindern und Jugendlichen auf den Migrationsrouten

Gender und soziale Gerechtigkeit

Helvetas engagiert sich für die Rechte der Frauen und benachteiligter Gruppen, fördert ihre Integration in die Gesellschaft, geht ungleiche Machtverhältnisse an und engagiert sich gegen Vorurteile und Gewalt.

Jugendliche

Fast jeder zweite Arbeitslose ist zwischen 15 und 24 Jahren alt. Insbesondere in Entwicklungsländern stellt dies eine enorme Herausforderung dar.

Migration

Helvetas ermutigt Menschen weder darin, zu migrieren, noch rät sie ihnen davon ab. Vielmehr anerkennen wir Migration als eine Strategie des Lebensunterhalts.