Im Norden Mosambiks fehlen vielerorts Arbeitsmöglichkeiten für Jugendliche. Helvetas unterstützt junge Menschen aus ländlichen und stadtnahen Gebieten beim Einstieg ins Arbeitsleben – und geht damit gleich mehrere Probleme an.
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ProjektnameSkills for Youth in Mozambique SIM!
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Projektphase2023 bis 2026
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FinanzierungDeza
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Thematischer SchwerpunktGrund- und Berufsbildung
Neue Perspektiven
Die Provinz Nampula gilt als wirtschaftliches Zentrum im Norden Mozambiks. Vielerorts tun sich neue Arbeitsmöglichkeiten auf, beispielsweise in der Landwirtschaft und rund um den Nacala-Korridor, einer Eisenbahnlinie, die durch Südostafrika verläuft. Vom potenziellen Wirtschaftswachstum profitiert derzeit aber nur ein Teil der Bevölkerung. Gerade Jugendliche in ländlichen Gebieten und am Standrand finden oft schwer ins Arbeitsleben – nicht zuletzt, weil ihnen die formale Ausbildung, eine Berufsberatung oder die Aussicht auf Entwicklungsmöglichkeiten fehlen.
Das Projekt Skills for Youth in Mozambique SIM! unterstützt solche Menschen dabei, im Berufsleben Fuss fassen können und ihr Einkommen und ihre Karrierechancen zu erhöhen. Dies bildet eine dauerhafte Perspektive für sie – und die Region. Dafür setzt das Projekt an drei Stellen an: So unterstützt Helvetas junge Menschen im Alter von 15 – 35 Jahren mit Ausbildungen, begleitet sie in einem weiteren Schritt beim Übergang ins Berufsleben und setzt sich dafür ein, dass die Jugendlichen auf bessere Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt treffen.
Begleitung in drei Schritten
In Kursen erwerben sie Kompetenzen im technischen, sozialen und unternehmerischen und betriebswirtschaftlichen Bereich, die ihnen eine Anstellung oder eine selbständige Beschäftigung ermöglichen. Personen, die keine Grundausbildung genossen haben – dazu gehören oftmals Binnenvertriebene – können sich zudem Kenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen aneignen. Die jungen Menschen werden niederschwellig via Radio über diese Kurse informiert. Verstärkt Frauen sind hier angesprochen – sie sollen mindestens die Hälfte der Teilnehmer:innen bilden.
Informationen und Berufsberatungen helfen ihnen in einem weiteren Schritt, sich auf die Berufswelt vorzubereiten. Zusätzliche Coachings unterstützen diejenigen, die ihr eigenes Unternehmen gründen wollen oder keinen Job finden.
Letztlich nützt aber die beste Vorbereitung nichts, wenn der Arbeitsmarkt schwach ist, lokale Ausbildungsbetriebe schlecht aufgestellt oder das Arbeitsangebot beschränkt ist. Helvetas engagiert sich hierbei dafür, dass diese Ausbildungen qualitativ besser sind, häufiger stattfinden und damit für mehr Menschen gewinnbringend sind. Dazu arbeitet die Organisation mit verschiedenen Akteur:innen zusammen; darunter mit Behörden, mit privaten und öffentlichen Bildungsinstitutionen, mit kleinen und mittleren Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen.
Sara Assane Ibraimo, Auszubildende in einer Tischlerwerkstatt
Mehrere Probleme gleichzeitig angehen
Auf spezifische Berufe ausgerichtet, geht das Projekt SIM! weitere Probleme an – allem voran der Klimawandel. Während die Küstenregionen Mosambiks häufiger mit Wirbelstürmen und Überschwemmungen zu kämpfen haben, beeinträchtigen Dürren im Landesinnern vermehrt die Landwirtschaft. Berufe mit Beschäftigungspotenzial im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft (z. B. Reparatur und Wartung), der grünen Wirtschaft (Energie, besseres Bauen), der Abfallwirtschaft (feste Abfälle, Sammlung, Recycling) stehen dabei besonders im Zentrum. Gleichzeitig kommen bei der Ausbildung von Handwerker:innen, lokalen Verbänden und Unternehmen auch Themen wie ethisches Wirtschaften, ökologische Produktions- und Konservierungstechniken und verantwortungsvoller Konsum zur Sprache.
In der Region flammen zudem immer wieder bewaffnete Konflikte auf – nicht zuletzt auch durch die Entdeckung natürlicher Ressourcen (vor allem Gas) im Norden. Vor allem junge Arbeitslose ohne Perspektive werden als Kämpfer durch fundamentalistische Gruppen angelockt. Haben die Jugendlichen eine dauerhafte Berufsperspektive, sei es als Angestellte mit einem fairen Lohn oder auch als Kleinstunternehmer:innen, mindert dies auch das Risko, dass sie sich kriminellen Gruppierungen anschliessen – wichtig, um in der Region langfristig Frieden herzustellen und zu sichern.
SIM! hat 2023 gestartet und konzentriert sich vorerst auf die Provinz Nampula. Später kommt es auch in den Regionen Niassa und Cabo Delgado zum Tragen.