© Franca Roiatti / Helvetas
10. Dezember 2020

Die COVID-19-Pandemie hat schwerwiegende Auswirkungen auf einige der ärmsten Menschen der Welt, wie eine internationale Studie in 23 Ländern ergibt.

© Franca Roiatti / Helvetas

Die von den acht Mitgliedsorganisationen der europäischen Alliance2015, darunter Helvetas, durchgeführte Studie zeigt die Auswirkungen der Pandemie auf in den Bereichen Ernährung, Einkommen, Zugang zu Gesundheit und Bildung sowie Gemeinschaftsleben. 13'820 Menschen wurden für diese Studie befragt.

Über 40% aller Befragten haben Nahrungsengpässe (Quantität und Qualität) erlebt. Etwa 90% gaben an, dass ihre Möglichkeiten, ein Einkommen zu erzielen, schlechter sind als vor der Pandemie.

Die Erfahrungen variieren je nach Land oder Besiedlungstyp (städtisch, ländlich, stadtnah oder in Flüchtlingscamps), sowie nach individuellen Faktoren wie Geschlecht, Haushaltszusammensetzung und Haupteinkommensquelle.  Insgesamt sind es die ohnehin schon verletzlichen Personen wie ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Frauen und Kinder, die am stärksten betroffen sind von der Pandemie.

Das Bewusstsein für das Virus und die notwendigen Massnahmen, um sich dagegen zu schützen, ist zwar vorhanden, aber für rund ein Drittel der Befragten sind Masken und Seifen nicht bezahlbar.  Bei bis zu einem Viertel der Befragten waren keine Masken verfügbar.   Für 38% der Befragten, die in Flüchtlingslagern leben, ist aufgrund der Dichte der Haushalte eine soziale Distanzierung nicht möglich.

Die Befragten, die während der Pandemie weniger Nahrungsmittel zur Verfügung haben, sind am häufigsten in der Demokratischen Republik Kongo, Malawi, Ecuador und Kenia.  Diejenigen, die über schlechtere Nahrung berichtet haben, waren am höchsten in Kenia, Ecuador, Malawi und Afghanistan.

Die Analyse der Befragten mit gesunkenem Einkommen zeigte, dass Gelegenheitsarbeiter und Kleinhändler am stärksten betroffen sind. Die Untersuchung ergab zudem, dass drei Viertel der Befragten, die Geldüberweisungen von Angehörigen aus dem Ausland erhielten, jetzt während der Pandemie weniger oder gar nichts mehr erhalten.

Alle wirtschaftlichen Sektoren sind von den COVID-19-Massnahmen stark betroffen. Überraschenderweise auch der landwirtschaftliche Sektor, weil der Absatz und Transport von Produkten erschwert ist.

Weitere wichtige Ergebnisse:

- Zwei Drittel der Befragten, die in Haushalten mit Kindern leben, berichten, dass die Kinder weniger Schule hatten im Vergleich zu vor COVID-19;

- Ein Drittel der Befragten gab zu Protokoll, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Familie jetzt schlechter sind als vor der Pandemie;

- Rund 70% der Befragten berichteten von einer Zunahme von Konflikten innerhalb ihrer Dorfgemeinschaften und Familien.

"Die Pandemie untergräbt die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften weltweit, quer durch alle Regionen und sozioökonomischen Gruppen", sagte Antonia Potter Prentice, Direktorin von Alliance2015. "Alle Alliance2015-Mitglieder haben ihre Entwicklungsprogramme angepasst und neue Aktivitäten initiiert, um die Krise kurz-, lang- und mittelfristig zu bewältigen."

Die Daten aus der Umfrage werden genutzt, um eine Reihe von wichtigen Anforderungen zu erfüllen, wie z.B. die Gestaltung des Projektdesigns, der Entwicklungsagenda, der Positionierung, der Interessenvertretung und des Dialogs mit verschiedenen Stakeholder-Gruppen.

"Die Forschung wird den Mitgliedern von Allilance2015 dabei helfen, die Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften durch eine bessere Ausrichtung und massgeschneiderte Gestaltung von Projekten zu erhöhen", sagte Antonia Potter Prentice. "Sie ist ein wichtiger Beitrag zum globalen Verständnis darüber, wie Gemeinschaften mit solchen Krisenereignissen umgehen können, und bietet die Grundlage für weiterführende Langzeituntersuchungen, deren Erkenntnisse im Laufe der Zeit in die Projektgestaltung einfliessen werden."

Über Alliance2015

Alliance2015 ist ein strategisches Netzwerk von acht europäischen Nichtregierungsorganisationen, die im Bereich humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit tätig sind. Seine Mitglieder sind ACTED/Frankreich, Ayuda en Acción/Spanien, Cesvi/Italien, Concern Worldwide/Irland, HELVETAS/Schweiz, Hivos/Niederlande, People in Need/Tschechien und Welthungerhilfe/Deutschland. Erfahren Sie mehr: www.alliance2015.org

Weitere Informationen zum Thema (Englisch):

·         The top level findings of the multi-country study on COVID and community resilience (December 2020) PDF (1.55 MB)

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