Das Bio- und Fair-Trade-Reis-Projekt unterstützt kleine Reisbäuer:innen in Indien und Thailand bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen durch ökologische Anbaumethoden und den Zugang zu Märkten über eine direkte langfristige Partnerschaft mit Reismühle Nutrex und Coop Schweiz.
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ProjektnameFair und gut - für Mensch und Umwelt
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Projektphase2011 bis 2025
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Thematischer SchwerpunktWasser- und sanitäre Grundversorgung
Wirtschaftliche Entwicklung
Viele kleine Reisbäuer:innen in Nordindien und Nordostthailand kämpfen zunehmend um ihren Lebensunterhalt. Als Folge der globalen Erwärmung sind sie zunehmend mit Dürren oder Überschwemmungen konfrontiert, die ihre Ernten beeinträchtigen. Außerdem führen niedrige Marktpreise und hohe Kosten für landwirtschaftliche Betriebsmittel zu geringen Nettoeinnahmen. Infolgedessen sind zahlreiche Kleinbäuer:innen hoch verschuldet. Darüber hinaus stellen die nicht nachhaltigen Anbaumethoden eine ernsthafte Bedrohung für die lokalen Ökosysteme, die Wasserressourcen und die biologische Vielfalt dar.
Der biologische Anbau und der faire Handel von traditionellen Basmati- und Jasminreis-Sorten ermöglicht es Kleinbäuer:innen, ihre Lebensgrundlage zu verbessern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. 2011 hat Coop Schweiz in Zusammenarbeit mit Helvetas ein innovatives Projekt lanciert, um 4'500 bäuerliche Familienbetriebe in Indien und Thailand bei der Umstellung auf den biologischen Anbau zu unterstützen und ihre Produkte zu fairen Handelsbedingungen zu verkaufen. Heute findet sich ökologisch produzierter Reis aus diesen Gebieten in den Regalen von Coop. Im Jahr 2022 hat der Coop-Nachhaltigkeitsfonds einem neuen Projekt zugestimmt, das über die eigentlichen Reis-Wertschöpfungsketten hinausgeht und sich mit zwei zentralen Fragen beschäftigt: 1) Welche Massnahmen sind nötig, damit die Reis produzierenden Bauern und Bäuerinnen ein angemessenes Einkommen erwirtschaften können? Dies wird als „existenzsicherndes Einkommen“ bezeichnet. 2) Welche Maßnahmen sind erforderlich, um in Zeiten des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt eine langfristige Reiserzeugung zu gewährleisten? Der gewählte Ansatz wird als „Landschaftsansatz“ bezeichnet, der dazu beiträgt, Maßnahmen zum Nutzen des gesamten Ökosystems und der darin lebenden Menschen zu ermitteln und umzusetzen.
Dies ist ein Projekt der Reismühle Nutrex, einer Division von Coop, in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, Produzentenorganisationen und Unternehmen in Indien und Thailand. Helvetas berät dieses Projekt thematisch. Durch den Einbezug des Privatsektors wird sichergestellt, dass die Wertschöpfungsketten auch nach Projektabschluss weitergeführt werden. Die innovative Projektkonzeption schafft eine Win-Win-Win-Situation für Bäuer:innen, Unternehmen und Umwelt. Die Verbraucher erhalten ein attraktives Produkt mit nachweislich positiven Auswirkungen auf der Produktionsebene.
Nachhaltige Erträge, niedrigere Produktionskosten und höhere Produktpreise sorgen dafür, dass Landwirte, die an dem Projekt teilnehmen, ein deutlich höheres Nettoeinkommen erzielen als zuvor und vergleichbare konventionelle Landwirte. Das Projekt gewährleistet die vollständige Rückverfolgbarkeit des Produkts vom Erzeuger bis zum Verbraucher. Die Berechnung von „Lebendigen Einkommens-Referenzpreisen“ bietet die Grundlage, um über faire Einkommen auch jenseits der Fairtrade-Prämien zu diskutieren. Auf der Grundlage einer umfassenden Landschaftsbewertung ermittelt das Projekt auf partizipative Weise Maßnahmen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Menschen gegenüber dem Klimawandel, zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Zu den untersuchten Finanzierungsmechanismen gehören Kohlenstoffzahlungen, wie sie bereits durch ein Biogasprojekt eingeführt wurden, das Helvetas in Zusammenarbeit mit Coop, WWF und myclimate umgesetzt hat.