Überschwemmungen im Rohingya-Flüchtlingslager | © Helvetas Bangladesh
Zürich - 19. August 2021

Keine Perspektiven für Rohingya im weltweit grössten Flüchtlingscamp – auch vier Jahre nach ihrer Flucht

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Die schwierige politische Situation in Myanmar macht die Rückkehr für Hunderttausende vertriebener Rohingya unmöglicher denn je. Vor vier Jahren flüchteten sie nach Bangladesch. Corona und der Monsun verschärfen ihre bereits schwierige Lage im weltweit grössten Flüchtlingscamp. Helvetas unterstützt die Rohingya und setzt sich für die Akzeptanz der Geflüchteten in Bangladesch ein.

Am 25. August jährt sich die Vertreibung der Rohingya aus Myanmar zum vierten Mal. Die Aussicht auf eine Rückkehr der fast 900'000 Menschen, die im weltweit grössten Flüchtlingscamp bei Cox’s Bazar in Bangladesch unter prekären Bedingungen und ohne wirkliche Sicherheit, Würde oder soziale Gerechtigkeit leben, ist so aussichtslos wie nie zuvor. Seit rund einem halben Jahr befindet sich das Heimatland der verfolgten Minderheit nämlich wieder unter der Macht des Militärs; ein friedliches und würdevolles Leben ist dort derzeit nicht vorstellbar. Es zeichnet sich keine Lösung ab. Die Rohingya-Flüchtlinge sind von humanitärer Hilfe abhängig.

Insbesondere die fast eine halbe Million Rohingya-Kinder könnten zu einer «verlorenen Generation» werden: Die Mädchen und Jungen haben keinen Zugang zu formaler und anerkannter Bildung im Flüchtlingscamp, und ihre Eltern können ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten.

Monsun und Corona verschlimmern die Situation

Covid-19 und der Monsun erschweren das Leben der Rohingya zusätzlich. In der letzten Juliwoche verursachte der Starkregen Überschwemmungen und Erdrutsche, die mehr als elf Menschenleben forderten. Der Monsun hat manche Hütten völlig zerstört.

Zusammen mit Partnerorganisationen leistete Helvetas Nothilfe für über 1350 Familien, die besonders stark betroffen waren. Die Haushalte erhielten Decken, Lampen, Nahrungsmittel, Kleider und Hygienematerialien. Neben dieser Nothilfe unterstützt Helvetas die Prävention weiterer Katastrophen. So werden zum Beispiel Rohingya-Freiwillige ausgebildet, damit sie die notwendige Infrastruktur aufbauen und schützen können – Wege, Mauern und Drainagen, ein System von Gräben oder Rohren zur Entwässerung des Bodens – oder Hügel bepflanzen, um Erosion zu verhindern.

Wirtschaftliche Unterstützung fördert Frieden

Weiter unterstützt Helvetas – unter anderem mit Mitteln der Glückskette – den Gemüseanbau im Rohingya-Camp. Zwischen und auf den Hütten bauen Flüchtlinge Gemüse an. So können sie sich gesünder ernähren und mit dem Gemüseverkauf ein kleines Zusatzeinkommen verdienen. Es profitieren insgesamt 15‘000 Haushalte und 75‘000 Personen.

Die schnelle, massive Einwanderung von Flüchtlingen wirkt sich auch auf die einheimischen Bangladeschi-Familien aus: Ihre Ernteerlöse sind gesunken, die Lebensmittelknappheit ist gewachsen und die Spannungen gegenüber den Rohingya, die überlebensnotwendige Lebensmittel erhalten, ist in den letzten Monaten gestiegen. Covid-19 hat die humanitäre Krise noch komplexer gemacht. Helvetas unterstützt daher auch einheimische Familien – beispielsweise in der Landwirtschaft und indem ihnen der Zugang zum Markt ermöglicht wird – und sensibilisiert sie gleichzeitig für die Probleme, unter denen die Flüchtlinge leiden.

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Katrin Hafner