Wie alles begann
1955 wird Helvetas – damals noch unter dem Namen SHAG (Schweizerisches Hilfswerk für aussereuropäische Gebiete) – von einer kleinen Gruppe engagierter Leute gegründet – Zivildienstler, Quäker, Flüchtlingshelfer und Ingenieure. Ihr Ziel: Menschen ausserhalb Europas beim Aufbau einer besseren Zukunft zu unterstützen. Mit gerade mal 3’564 Franken in der Kasse starten sie erste Projekte, unter anderem in Nepal. Schon bald ist klar: Trinkwasser, Ausbildung und Zusammenarbeit mit lokalen Behörden sind zentrale Themen. Trotz einfacher Mittel wächst die Arbeit rasch und findet breite Unterstützung.
Neuer Weg, neuer Name
Als in den 60er Jahren auch der Bund und andere Organisationen Entwicklungshilfe leisten, muss sich das SHAG neu positionieren – und wird zu Helvetas. In den 70er und 80er Jahren geht es steil bergauf – mit mehr Projekten, mehr Mitgliedern und einem deutlich höheren Budget. Um diesem Wachstum gerecht zu werden, wird die Organisation professionalisiert. Ein verkleinerter Vorstand aus erfahrenen Entwicklungsfachleuten übernimmt die strategische Leitung und stellt die Arbeit auf ein solides Fundament.
Engagement ohne Parteilinie
In den 70er Jahren weist Helvetas darauf hin, dass viele Probleme im Süden mit Fehlentwicklungen im Norden zusammenhängen – etwa durch ungerechte Handelsbeziehungen. Das sorgt für Diskussionen: Manche finden das zu politisch, andere zu zurückhaltend. Schliesslich entscheidet sich Helvetas für einen klaren Kurs – ohne Parteibindung, aber mit Haltung. Statt politischer Kampagnen setzt die Organisation auf Aufklärung und Bildungsarbeit. So bleibt Helvetas unabhängig und gleichzeitig engagiert.
Gemeinsam stärker
Seit den 1990er Jahren setzt Helvetas verstärkt auf lokale Partner und langfristige Zusammenarbeit. Immer häufiger kommen Fachleute aus den Partnerländern selbst zum Einsatz – statt Expert:innen aus der Schweiz. 2011 folgt der Zusammenschluss mit Intercooperation, der zusätzliches Fachwissen in den Bereichen Klima, Mikrofinanzen und Unternehmensförderung einbringt. Heute zählt Helvetas zu den grössten gemeinnützigen Organisationen der Schweiz mit dem Ziel, Armut zu verringern, Lebensgrundlagen zu verbessern, Menschen zu stärken. Die Arbeit reicht inzwischen auch vermehrt in städtische Gebiete und legt besonderen Fokus auf die Jugend – in 33 Partnerländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.