Erdbebensicherer Wiederaufbau | © Narendra Shrestha
Zürich - 23. April 2020

Fünf Jahre nach dem Erdbeben in Nepal: Unterstützung aus der Schweiz verbesserte die Lebenssituation der betroffenen Bevölkerung nachhaltig

© Narendra Shrestha

Vor fünf Jahren erschütterte ein verheerendes Erdbeben Nepal. Helvetas leistete gemeinsam mit Caritas und Solidar Suisse Nothilfe und unterstützte das Land beim Wiederaufbau mit erdbebensicheren Wohn- und Schulhäusern. Eine neue Studie zeigt nun: Die lokale Bevölkerung hat von dieser Hilfe profitiert.

Beim Erdbeben vom 25. April 2015 mit der Stärke 7,8 verloren in Nepal rund 9‘000 Menschen ihr Leben, und über eine halbe Million ihr Zuhause. Die Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas – seit über 60 Jahren in Nepal engagiert und vor Ort bestens vernetzt und verankert – unterstützte die Bevölkerung unmittelbar mit Nothilfe und Wiederaufbauarbeiten. Um die Unterstützung möglichst effizient und nachhaltig zu gestalten, schlossen sich die drei Schweizer Hilfswerke Helvetas, Caritas und Solidar Suisse und Helvetas in Nepal zusammen. Helvetas‘ Expertise in der Entwicklungszusammenarbeit und das Fachwissen von Solidar Suisse und Caritas im Bereich der humanitären Nothilfe und des Wiederaufbaus ergänzten sich optimal:

  • Nothilfe: Helvetas und Solidar Suisse verteilten in den stark betroffenen Distrikten Sindhupalchok und Gorkha mehr als 15'000 Zeltblachen und 10'000 Werkzeugsets. 5’100 Frauen erhielten Hygieneartikel, über 4'200 Personen ein Wasseraufbereitungsset. Zudem bekam die Bevölkerung rund 20 Tonnen Reissamen.
  • Wiederaufbau von erdbebensicheren Häusern: Nach dem Erdbeben schlug Helvetas der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) vor, ihr Berufsbildungsprojekt zur Ausbildung von Baufachleuten neu auszurichten und bildete so mehr als 10’000 Maurer in erdbebensicherem Bauen aus. Die Regierung nahm das Ausbildungsmodell in ihren nationalen Lehrplan auf. Die Ausbildung der Baufachleute wurde mit dem Wiederaufbau kombiniert. Bei über 700 Häusern übernahmen Helvetas und Solidar Suisse die vollen Materialkosten. Zusätzlich wurde bei über 1400 Häusern der Wiederaufbau begleitet.
  • Wiederaufbau von erdbebensicheren Schulen: Caritas baute, beziehungsweise renovierte 42 Primar- und Sekundarschulen; lokale Helvetas-Angestellte stellten die Wasserversorgung sicher und sensibilisierten die Schulen für sanitäre und hygienische Massnahmen.

Zusammenarbeit mit der Bevölkerung stand im Zentrum

Die Solidarität der Schweizer Bevölkerung mit der Bevölkerung in Nepal war gross: Die Glückskette konnte nach der Katastrophe 32,5 Millionen Franken sammeln. Die Spendensammelorganisation hat damit die Hilfe von elf Schweizer Hilfswerken und auch lokalen Organisationen unterstützt. Laut einer neuen, unabhängigen Evaluation wurden Helvetas, Caritas und Solidar Suisse, drei Schweizer Partnerhilfswerke der Glückskette, den Bedürfnissen der nepalesischen Bevölkerung gerecht. So äusserten sich 97% der zufällig ausgewählten Befragten positiv über ihr erdbebensicheres wiederaufgebautes Haus. Nicht zuletzt, weil die lokale Bevölkerung von Anfang an einbezogen war und bei der Planung sowie dem Wiederaufbau der Häuser mithalf.

Ebenfalls gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung erfasste Helvetas Wasserquellen und verlegte Leitungssysteme in die Dörfer. Die 54 renovierten Trinkwassersysteme haben knapp 3‘500 Haushalten und 12 Schulen Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht. Helvetas verteilte zudem besonders bedürftigen Bauernfamilien Geld, damit diese ihre Lebensgrundlage wiederherstellen konnten, wie zum Beispiel neues Vieh kaufen. Ausserdem reparierte Helvetas Bewässerungskanäle und Wassermühlen.

Seit Oktober 2019 sind Nothilfe und Wiederaufbau in Nepal abgeschlossen. Im Falle eines erneuten Erdbebens ist das Land besser gewappnet – unter anderem dank den erdbebensicher gebauten Häusern. Zudem könnten die Personen, die in erdbebensicherem Bauen ausgebildet wurden, schnell und effizient beim Wiederaufbau helfen. Inzwischen gibt es eine nationale Wiederaufbauagentur, die rasch Unterstützung leisten würde. Darüber hinaus wurden mit einer Vielzahl von Akteuren Arbeiten zur Notfallvorsorge durchgeführt, die dazu beitragen, dass in Zukunft besser reagiert werden kann.

 

Für Rückfragen:

Medienverantwortliche Helvetas
Katrin Hafner