© Silvia Rohrbach
06. Juli 2022

Die Schweiz lebt auf Kosten der Welt

© Silvia Rohrbach

In ihrem heute veröffentlichten Bericht sieht die Plattform Agenda 2030 die Schweiz nicht auf Kurs für eine nachhaltige Welt. Sie fordert vom Bundesrat mehr Leadership für die notwendige Transformation, um Armut zu halbieren, Klima und Menschenrechte zu schützen, sowie den Finanzplatz in die Pflicht zu nehmen.

Medienmitteilung der Plattform Agenda 2030, die von Helvetas und anderen grossen Schweizer Organisationen getragen wird und zur Umsetzung der Agenda 2030 in der Schweiz und durch die Schweiz beiträgt.

Sieben Jahre nach Verabschiedung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in New York zieht die Plattform Agenda 2030 – ein Zusammenschluss von mehr als 50 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklungszusammenarbeit, Menschenrechte, nachhaltiges Wirtschaften, Gender, Frieden, Wohnen und Arbeiten Bilanz: Die Schweiz ist nicht auf Kurs zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele. Wir leben auf Kosten der Welt, doch der Bundesrat hat bislang keine Strategie vorgelegt, um die notwendige Transformation hin zu einer Wirtschaft zu bewältigen, welche die planetaren Grenzen einhält. Weltweit und in der Schweiz sind Menschen von der Erfüllung ihrer Grundrechte ausgeschlossen, Hunger und Armut nehmen zu.  

Um die 17 SDGs zu erreichen ist eine klare Ausrichtung aller Politikfelder an den Zielen und der Ambition der Agenda 2030 notwendig. Wir fordern effiziente Massnahmen, um die erkannten Defizite rasch anzugehen. Dazu gehört eine Strategie, die aufzeigt, wie die Armut in der Schweiz bis 2030 halbiert werden kann. Oder ein ambitionierter Aktionsplan Biodiversität, der genügend Mittel zur Verfügung stellt, um den Verlust der natürlichen Arten zu stoppen. Notwendig sind auch Vorgaben an den Finanzmarkt, damit Investitionen zum Schutz der Biodiversität und der Menschenrechte beitragen, sowie ein verstärktes Engagement gegen eine Militarisierung und für menschliche Sicherheit auf der ganzen Welt.

Die Plattform Agenda 2030 fordert vom Bundesrat mehr Leadership für nachhaltige Entwicklung. Er muss den notwendigen Mut aufbringen, tatsächlich transformatorische Lösungen zu entwickeln. Mit kosmetischen Anpassungen dem Business as usual ein buntes SDG-Mäntelchen überzuziehen reicht nicht aus. Gefragt ist tatsächliche Transformation, um den Wechsel in eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen.

Die Plattform Agenda 2030 stellt ihren zivilgesellschaftlichen Bericht am Hochrangigen Politischen Forum der UNO vor, das vom 5. bis 15 Juli stattfindet. Sie stellt damit ihre eigenen Analysen und Handlungsempfehlungen dem offiziellen Schweizer Länderbericht gegenüber, den Bundesrat Cassis am 12. Juli dem Forum in New York vorstellen wird. Wir laden den Bundesrat ein, mit uns zusammenzuarbeiten, um die nationale Strategie für nachhaltige Entwicklung 2030 und den dazugehörigen Aktionsplan zu überarbeiten.

Hier geht es zum Bericht.