Pakistan

Stärkung der Arbeitsrechte und Förderung menschenwürdiger Arbeit in den Wertschöpfungsketten von Baumwolle und Reis in Pakistan

Pakistans Baumwoll- und Reissektoren stützen sich auf eine weitgehend unsichtbare Arbeitskraft, die unsicheren Bedingungen und schwachen Schutzmechanismen ausgesetzt ist. Während globale Märkte zunehmend stärkere Arbeitsrechte und Nachhaltigkeitsstandards einfordern, unterstützt das CSDA-Projekt Unternehmen, Arbeitskräfte und Institutionen dabei, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Gemeinsam arbeiten wir daran, fairere, sicherere und verantwortungsvollere landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten aufzubauen.

  • Projektname
    Kapazitätsaufbau für sozial verantwortungsbewusste Agrarunternehmen (CSDA)
  • Projektphase
    2025 bis 2028
  • Finanzierung
    Dieses Projekt wird von der Europäischen Union (EU) finanziert.
  • Thematischer Schwerpunkt
    Bildung, Arbeit und Einkommen

Pakistan gehört zu den weltweit führenden Produzenten von Baumwolle und Reis – rangiert beim globalen Reisexport an dritter Stelle und bei der Baumwollproduktion an vierter Stelle. Hinter diesem wirtschaftlichen Erfolg steht jedoch eine weitgehend unsichtbare Arbeitskraft. Die Landwirtschaft ist überwiegend informell, und Frauen bilden das Rückgrat des Sektors: Sie stellen über 60 % der Arbeitskräfte. Auch Kinder sind Teil dieser verborgenen Arbeitswelt – globale Schätzungen von ILO und UNICEF zeigen, dass Kinderarbeit überwiegend in der Landwirtschaft stattfindet. Dieser Trend zeigt sich auch in Pakistan, wo viele Kinder als unbezahlte Familienarbeitskräfte oder zur Unterstützung instabiler Haushaltseinkommen tätig sind.

Für viele Beschäftigte bleiben die Felder unsichere und ungeschützte Arbeitsumgebungen. Gefährliche Chemikalien, niedrige Löhne, ausbeuterische Pachtverhältnisse und Belästigung sind häufige Realität – oft weder gemeldet noch geahndet. Obwohl Pakistan wichtige internationale Menschenrechtskonventionen ratifiziert hat, ist deren Durchsetzung vor Ort schwach, und Unternehmen fehlt es häufig an Systemen, Wissen oder Kapazitäten, um nationale Gesetze oder internationale Sorgfaltspflichten einzuhalten.

Gleichzeitig erhöhen globale Märkte, insbesondere die Europäische Union, die Anforderungen an verantwortungsvolle Unternehmensführung. Neue Rahmenwerke wie die EU-Richtlinie zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht (EU CSDDD) und das GSP+-Handelspräferenzsystem verlangen von Unternehmen den Nachweis, dass ihre Lieferketten Arbeits-, Menschenrechts- und Umweltstandards einhalten. Für Pakistans Agrarsektor bedeutet dieser Wandel sowohl erheblichen Druck als auch eine große Chance zur Transformation.

Helvetas reagiert gemeinsam mit den Partnern Rural Education and Economic Development (REEDS) und Rural Community Development Society (RCDS) auf diesen entscheidenden Moment mit dem Projekt Corporate Sustainability and Due Diligence for Agriculture (CSDA), das entlang der Baumwoll- und Reiswertschöpfungsketten in Pakistan arbeitet, um menschenrechtliche Sorgfaltspflichten zu stärken und ein gerechteres, nachhaltigeres Agrarsystem zu fördern. Auf Grundlage des globalen „Protect, Respect and Remedy“-Rahmens vernetzt CSDA Unternehmen, Regierungsstellen, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften sowie landwirtschaftliche Produzent*innen rund um ein gemeinsames Ziel: die Stärkung der Rechte, Sicherheit und Würde der Menschen, die diesen Sektor tragen.

Ein zentraler Schwerpunkt von CSDA ist die Unterstützung von Unternehmen bei der Anpassung an neue globale Anforderungen. Das Projekt arbeitet mit 50 Unternehmen zusammen, um ESG- und Sorgfaltspflichten zu erfüllen, GSP+ und EU CSDDD einzuhalten sowie Arbeitspraktiken, Arbeitsschutzstandards und Beschwerdemechanismen zu verbessern. Durch Gap-Analysen und enge Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden trägt CSDA dazu bei, Kontrollen, Monitoring und Rechenschaftsmechanismen zu stärken – und somit belastbare und verlässliche Schutzstrukturen für Arbeiter*innen aufzubauen.

Ebenso wichtig ist die Stärkung derjenigen, die im Zentrum der Landwirtschaft stehen: Bäuerinnen und Bauern, landwirtschaftliche Arbeitskräfte und ländliche Gemeinschaften. CSDA vermittelt über 25.000 Arbeiterinnen – viele davon Frauen – Wissen über ihre Arbeitsrechte sowie praktische Wege, um bei Verstößen Gerechtigkeit einzufordern. Zivilgesellschaftliche Organisationen werden geschult, um besser für Arbeitnehmerrechte einzutreten und Verstöße zu erkennen und zu adressieren. Menschenrechtsbeobachterinnen und gemeindebasierte Hinweisgebernetzwerke werden gestärkt, um sichere und vertrauenswürdige Kanäle für Meldungen von Missständen zu schaffen.

Da echter Wandel nur gemeinsam gelingt, bringt CSDA verschiedene Akteure an einen Tisch. Über zwei nationale Multi-Stakeholder-Plattformen – organisiert von der Sustainable Rice Platform (SRP) und Better Cotton – ermöglicht das Projekt Unternehmen, staatlichen Institutionen, Gewerkschaften, CSOs, Medien und Expert*innen den Austausch von Erfahrungen, die Identifikation von politischen Lücken und die Koordinierung von Reformen im Sektor.

Gemeinsam tragen diese Maßnahmen zu einer ethischeren, inklusiveren und widerstandsfähigeren landwirtschaftlichen Zukunft bei.