«Das hier ist mein Bach», sagt Teófilo Garcia Caraballo (37) und zeigt mit der Hand auf eine unscheinbare, halb zugewachsene Rinne im weichen Waldboden. Die Vögel singen und aus der Rinne kommt kaum hörbar das Murmeln von fliessendem Wasser.
Teófilo hebt seinen Blick und zeigt mit einer weiten Handbewegung auf die Bäume, den Wald und an den Hang über dem Bachlauf, wo hinter den Bäumen offenes Land zu vermuten ist. «Das ist meine Cuenca», ergänzt er. Die Wasserleitungen, die Bewässerungsanlage für seine Felder und die Massnahmen zum Schutz der Cuenca sind eindrucksvolle Zeugnisse seiner Initiative und seines Fleisses.
Cuenca heisst Becken, Senke, Tal. Cuenca heisst auch Quellzone oder Wassereinzugsgebiet. In ländlichen Villa Serrano führt Helvetas ein Projekt für die Pflege und den Erhalt ebensolcher Wassereinzugsgebiete durch. Es war ein Kurs von Helvetas, den Teófilo auf die Idee brachte, die Cuenca zu schützen. «Jetzt können die Rinder und Schafe den Wald nicht mehr betreten. Das Wasser bleibt sauber und das Jungholz kann ungehindert wachsen.»
Teófilo García Caraballo (37) aus Villa Serrano, Bolivien
Vor einigen Jahren haben er und seine Familie daran gedacht, alles aufzugeben, Land und Vieh zu verkaufen und in die boomende Stadt Santa Cruz zu ziehen. Doch dann kam die Idee mit dem Schutz der Cuenca und mit der Bewässerung. Teófilo und seine Familie blieben. Seine Frau, sagt er, sei ähnlich wie er, «neugierig und wagemutig».
Der Kurs von Helvetas hat ihn nicht nur dafür sensibilisiert, seine Cuenca zu schützen und Bäume zu pflanzen, sondern gab ihm auch die Idee, ein Bewässerungssystem für seine Pflanzungen einzurichten. Zentrales Element ist ein Teich, der das Wasser aus dem kleinen Bach sammelt, der in der Trockenzeit nur sehr wenig Wasser führt.
Teófilo ist stolz auf seine Arbeit: «Ich habe das Quellwasser in unser Haus geholt.» Er öffnet den Wasserhahn und schenkt seinem Sohn Rilberth (6) ein Glas Wasser ein.
